Dienstag, 15. Juli 2014

TGIM*

(* thank God it's monday)

Ja, Montag. Münster ist so wunderbar weit weg. Aber hilft das? Nicht wirklich.

Am Abend klingelt das Telefon. Sie ist bei "seats & sofas" und kauft sich eine Schlafcouch und nun weiß sie nicht, wird es die Couch in schwarz oder doch die mit den weißen Armlehnen. Sie schickt mir eine MMS mit Foto, auch wenn ich die Couch ja schon aus dem Prospekt kannte.

Für eine MMS sind die 200 Kilometer anscheinend doch ein Hindernis, das Foto kommt nicht an. Ich sollte ja anrufen, wenn es da ist und ihr sagen, welche Farbe sie denn jetzt nehmen soll... Kein Bild, kein Anruf! Wieder klinglt es. Ob das Foto da sei und warum ich nicht zurückgerufen habe... nein, kein Foto, deshalb auch kein Anruf. Ich rate ihr aber zu der ganz schwarzen Variante, denn weißes Kunstleder... das kann ja gar nicht gut gehen.

Diese Aussage formuliere ich in mindestens 4 verschiedenen Varianten bis sie mir endlich glaubt, dass ich auch meine, was ich sage. Nicht viel und ich hätte ihr gesagt, dass ich das nicht tue, weil doch internationaler Gegenteil-Tag ist, aber ich dachte dann an den neben ihr stehenden Verkäufer, der vielleicht nicht mit einer rasenden, hyperventilierenden Furie umgehen kann. So gut kann der arme Kerl in seinem Job auch nicht verdienen.

Warum zum Henker ich die Farbe der Couch für IHRE Wohnung aussuchen soll, also da bin ich überfragt. So geht es mir aber häufiger. Irgendwann gewöhnt man sich ab, solche Dinge noch zu hinterfragen, ändern kann man daran eh nichts. Wenigstens bleibe ich den Rest des Abends ungestört. Sicherheitshalber habe ich allerdings auch das Telefon stumm geschaltet.

Nützt aber nichts. Der nächste Anruf kam dann nämlich am Dienstag morgen im Büro. Da erzählte sie mir nochmal, dass sie die schwarze Couch bestellt hat und die in 6 Wochen abgeholt werden kann, wobei sie das so darstellte, als hätte ich schon zugesagt, mich zwecks Abholung, Transport und Aufbau zu diesem Zeitpunkt nach Münter zu begeben. Das werde ich ihr noch ausreden müssen...

Ganz in der Nähe des "seats & sofas" gibt es einen Mediamarkt. Schön für mich zu wissen, vor allem wo das in 200 km Entfernung so eine hilfreiche Information für mich ist. Ungefähr so wichtig wie zu wissen, ob es in der Mittelstraße in Bad Oeynhausen ein öffentliches Klo gibt, wenn man gerade in Köln am Rheinufer steht und dringend pinkeln muss... Auf jeden Fall hat sie den Mediamarkt mit einem Autoradio betreten und mit einer Mikrowelle verlassen.

Um zu verstehen, wie aus einem Autoradio eine Mikrowelle wird, muss ich ein bisschen weiter ausholen. Vor 14 Tagen waren wir ja wegen der Tablet-Hülle unterwegs, ihr erinnert euch sicher... Bei Mediamarkt hatte sie keine passende gefunden, aber für ihr Auto, bei dem sich das Radio nur noch als Kassettenabspieler eignet und ununterbrochen brummt, wenn man dabei nicht den Sendersuchlauf immer wieder startet, ein neues Radio gekauft.

Kein teures, denn in einem 14 Jahre alten Fiesta braucht man kein High-End-Gerät mit 1000 Funktionen. Sie hatte sich ein günstiges ausgesucht, nur Radio und SD-Kartenleser für mp3-Wiedergabe. Eigentlich genau das Richtige für sie. So weit so gut. Sie nahm das Radio mit nach Münter, brachte es wieder mit, fuhr mit dem Radio im Kofferraum zurück nach Münster... nur eingebaut wurde es nicht.

Durch irgendeinen Zufall hat das Brummen des alten Radios aufgehört und so ist das neue ihrer Meinung nach wieder überflüssig. Und wenn man einen Mediamarkt in Münster findet, nutzt man das aus und tauscht das Teil um. Kulanterweise haben die das echt zurückgenommen, nach 2 Wochen und in einer anderen Filiale, allerdings nur gegen einen Warengutschein. Und weil sie sowas nicht mag, hat sie dann (sicher stundenlang wie ich sie kenne) im Markt gestöbert und eine Mikrowelle entdeckt, die ihr gefiel. Also wurde gegen eine geringe Zuzahlung aus dem Radio eine Mikrowelle.

Sie ist eine Meisterin im Umtausch. Wenn sie sich unsicher ist, ob sie was braucht oder haben will, kauft sie es trotzdem, schaut es sich zu Hause ausgiebig an und tauscht es dann nach 3 Tagen wieder um. Ich habe schon miterlebt, dass sie an einem einzigen Tag drei unterschedliche Artikel in drei verschiedenen Geschäften umgetauscht hat. Ich danke Gott dafür, dass sie nichts von Online-Einkäufen hält. Sie in Verbindung mit Zalando würde die Einrichtung einer DHL-Packstation in unserem Hausflur rechtfertigen.

Ganze Genrationen Paketzusteller würden ihr für ihre sichergestellten Arbeitsplätze danken. Oder aber sie verfluchen... aber wie gesagt, sie kauft nicht online. Was auch daran liegt, dass sie alles anfassen und ausprobieren muss, bevor sie es kaufen kann.

Allerdinsg muss ich zugeben, dass sie auch eine Meisterin im Handeln ist und es immer wieder schafft, in diversen Geschäften Preisnachlässe rauszuschlagen. Ich denke, dass liegt an ihren Erfahrungen in der Heimat ihrer Eltern. In Portugal kauft man vieles noch auf dem Markt ein und da wird fleissig gehandelt und um Preise gefeilscht.

Heute hat sie sich noch nicht gemeldet und ich hoffe das bleibt auch so... immerhin ist sie übermorgen schon wieder Freitag...

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