(* thank God it's monday)
Ja, Montag. Münster ist so wunderbar weit weg. Aber hilft das? Nicht wirklich.
Am Abend klingelt das Telefon. Sie ist bei "seats & sofas" und kauft
sich eine Schlafcouch und nun weiß sie nicht, wird es die Couch in
schwarz oder doch die mit den weißen Armlehnen. Sie schickt mir eine MMS
mit Foto, auch wenn ich die Couch ja schon aus dem Prospekt kannte.
Für eine MMS sind die 200 Kilometer anscheinend doch ein Hindernis, das
Foto kommt nicht an. Ich sollte ja anrufen, wenn es da ist und ihr
sagen, welche Farbe sie denn jetzt nehmen soll... Kein Bild, kein Anruf!
Wieder klinglt es. Ob das Foto da sei und warum ich nicht zurückgerufen
habe... nein, kein Foto, deshalb auch kein Anruf. Ich rate ihr aber zu
der ganz schwarzen Variante, denn weißes Kunstleder... das kann ja gar
nicht gut gehen.
Diese Aussage formuliere ich in mindestens 4 verschiedenen Varianten bis
sie mir endlich glaubt, dass ich auch meine, was ich sage. Nicht viel
und ich hätte ihr gesagt, dass ich das nicht tue, weil doch
internationaler Gegenteil-Tag ist, aber ich dachte dann an den neben ihr
stehenden Verkäufer, der vielleicht nicht mit einer rasenden,
hyperventilierenden Furie umgehen kann. So gut kann der arme Kerl in
seinem Job auch nicht verdienen.
Warum zum Henker ich die Farbe der Couch für IHRE Wohnung aussuchen
soll, also da bin ich überfragt. So geht es mir aber häufiger.
Irgendwann gewöhnt man sich ab, solche Dinge noch zu hinterfragen,
ändern kann man daran eh nichts. Wenigstens bleibe ich den Rest des
Abends ungestört. Sicherheitshalber habe ich allerdings auch das Telefon
stumm geschaltet.
Nützt aber nichts. Der nächste Anruf kam dann nämlich am Dienstag morgen
im Büro. Da erzählte sie mir nochmal, dass sie die schwarze Couch
bestellt hat und die in 6 Wochen abgeholt werden kann, wobei sie das so
darstellte, als hätte ich schon zugesagt, mich zwecks Abholung,
Transport und Aufbau zu diesem Zeitpunkt nach Münter zu begeben. Das
werde ich ihr noch ausreden müssen...
Ganz in der Nähe des "seats & sofas" gibt es einen Mediamarkt.
Schön für mich zu wissen, vor allem wo das in 200 km Entfernung so eine
hilfreiche Information für mich ist. Ungefähr so wichtig wie zu wissen,
ob es in der Mittelstraße in Bad Oeynhausen ein öffentliches Klo gibt,
wenn man gerade in Köln am Rheinufer steht und dringend pinkeln muss...
Auf jeden Fall hat sie den Mediamarkt mit einem Autoradio betreten und
mit einer Mikrowelle verlassen.
Um zu verstehen, wie aus einem Autoradio eine Mikrowelle wird, muss ich
ein bisschen weiter ausholen. Vor 14 Tagen waren wir ja wegen der
Tablet-Hülle unterwegs, ihr erinnert euch sicher... Bei Mediamarkt hatte
sie keine passende gefunden, aber für ihr Auto, bei dem sich das Radio
nur noch als Kassettenabspieler eignet und ununterbrochen brummt, wenn
man dabei nicht den Sendersuchlauf immer wieder startet, ein neues Radio
gekauft.
Kein teures, denn in einem 14 Jahre alten Fiesta braucht man kein
High-End-Gerät mit 1000 Funktionen. Sie hatte sich ein günstiges
ausgesucht, nur Radio und SD-Kartenleser für mp3-Wiedergabe. Eigentlich
genau das Richtige für sie. So weit so gut. Sie nahm das Radio mit nach
Münter, brachte es wieder mit, fuhr mit dem Radio im Kofferraum zurück
nach Münster... nur eingebaut wurde es nicht.
Durch irgendeinen Zufall hat das Brummen des alten Radios aufgehört und
so ist das neue ihrer Meinung nach wieder überflüssig. Und wenn man
einen Mediamarkt in Münster findet, nutzt man das aus und tauscht das
Teil um. Kulanterweise haben die das echt zurückgenommen, nach 2 Wochen
und in einer anderen Filiale, allerdings nur gegen einen Warengutschein.
Und weil sie sowas nicht mag, hat sie dann (sicher stundenlang wie ich
sie kenne) im Markt gestöbert und eine Mikrowelle entdeckt, die ihr
gefiel. Also wurde gegen eine geringe Zuzahlung aus dem Radio eine
Mikrowelle.
Sie ist eine Meisterin im Umtausch. Wenn sie sich unsicher ist, ob sie
was braucht oder haben will, kauft sie es trotzdem, schaut es sich zu
Hause ausgiebig an und tauscht es dann nach 3 Tagen wieder um. Ich habe
schon miterlebt, dass sie an einem einzigen Tag drei unterschedliche
Artikel in drei verschiedenen Geschäften umgetauscht hat. Ich danke Gott
dafür, dass sie nichts von Online-Einkäufen hält. Sie in Verbindung mit
Zalando würde die Einrichtung einer DHL-Packstation in unserem Hausflur
rechtfertigen.
Ganze Genrationen Paketzusteller würden ihr für ihre sichergestellten
Arbeitsplätze danken. Oder aber sie verfluchen... aber wie gesagt, sie
kauft nicht online. Was auch daran liegt, dass sie alles anfassen und
ausprobieren muss, bevor sie es kaufen kann.
Allerdinsg muss ich zugeben, dass sie auch eine Meisterin im Handeln ist
und es immer wieder schafft, in diversen Geschäften Preisnachlässe
rauszuschlagen. Ich denke, dass liegt an ihren Erfahrungen in der Heimat
ihrer Eltern. In Portugal kauft man vieles noch auf dem Markt ein und
da wird fleissig gehandelt und um Preise gefeilscht.
Heute hat sie sich noch nicht gemeldet und ich hoffe das bleibt auch so... immerhin ist sie übermorgen schon wieder Freitag...
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