Dienstag, 17. März 2015

Das Problem mit der Sternenzeit...

Meine Außerirdische stammt nicht nur von einem anderen Planeten, sie scheint auch eine andere Zeitrechnung zu verwenden. Wie ich drauf komme? Nun, das kommt daher:

Wir hatten vor, den heutigen Montag zu nutzen, um in den Niederlanden einkaufen zu gehen. Doch ich muss früher anfangen, mit dem gestrigen Abend.

Sie: Wann willst du fahren?

Ich: Ist mir egal, ich richte mich da ganz nach dir.

Sie: Mir ist es auch egal, also sag du wann wir fahren!

Ich: Möglichst früh, ich soll ja noch dein Essen für die Woche kochen.

Sie: Ich muss morgen noch zum Arzt.

Ich: Dann machen wir es doch so: du stehst auf und gehst zum Arzt. Weck mich wenn du gehst, dann mach ich mich fertig und wenn du dann zurück kommst fahren wir los.

Sie: Gut. Ich geh dann jetzt ins Bett.

So weit so gut. Ich hab dann meinen Film noch zuende gesehen und bin auch ins Bett, in dem Glauben, dass wir einen Ablauf für den kommendn Tag vereinbart haben. Vielleicht lässt sich das Gespräch noch anders deuten, aber für mich sah das etwas so aus: 7:00 Uhr aufstehen, 8:00 Uhr mich wecken und zum Arzt gehen, 9:00 Uhr oder 9:30 Uhr machen wir uns dann auf den Weg nach Holland...

Heute morgen um 9:00 Uhr wurde ich geweckt. In aller Ruhe machte ich mich auf den Weg ins Bad. Eine halbe Stunde später war ich dann fertig und wollte mich anziehen. Etwas verdutzt stellte ich fest, dass sie schon im Wohnzimmer saß. Ich wünschte ihr einen guten Morgen, was sie mit einem: "Ich warte mit dem Frühstück auf dich!" beantwortete. Ich dachte mir, sie hat vielleicht frische Brötchen mitgebracht und freute mich schon ein bisschen. Als ich allerdings fertig für den Ausflug angezogen in die Küche kam, waren keine Brötchen zu finden.

Es war gar nichts vorbereitet. Das musste ich machen. Gesagt hatte sie "Ich warte mit dem Frühstück auf dich!" gemeint hatte sie aber wohl "Ich warte drauf, dass du mir Frühstück machst". Sie hat scheinbar noch immer Probleme mit der menschlichen Ausdrucksweise. Ich machte also Kaffee und stellte Brot und Belag raus, schmierte mir ein Brot und musste auch ihr eins machen.

Meinen inneren Buddha kennt ihr ja schon. Ist echt eine praktische Sache, wenn man eine Außerirdische um sich hat. Macht das Leben sehr viel leichter! Ich setzte mich also zum Frühstück zu ihr und genoss den heißen Kaffee und ein Brot mit Rotwurst. Sie las derweil die Zeitung und fand dort in einem Prospekt etwas, das sie sich genauer ansehen wollte. Also auf jeden Fall bevor wir nach Holland fuhren.

Inzwischen war es nach 10:00 Uhr und sie war mit Frühstück und Zeitung nicht fertig. Außerdem musste sie noch mal nach der Wäsche sehen und dann noch etwas suchen. Und natürlich auch noch mal aufs Klo bevor wir los konnten. Alles in Allem waren es dann 10:45 Uhr bis sie fertig war. Und dann ging es endlich los. Um 11:00 Uhr saßen wir dann im Auto und fuhren.... zum Arzt !?!

Ernsthaft. Und da die Straße in der sie gewöhnlich parkt momentan eine Baustelle ist, fuhren wir einmal mit der Kirche ums Dorf und einige Umwege bis auf den Hinterhof ihres Hausarztes. Immerhin musste sie nur ein Rezept abholen. Aber auch so war es nach halb Zwölf bevor wir uns dann auf den Weg machen konnten.... nach Thomas Philipps !?!

Da hatte sie beim Frühstück im Prospekt einen Hocker entdeckt, der zwar gar nicht in ihre Wohnung passen würde, aber den sie sich trotzdem genauer ansehen wollte. Aber bis wir den dann gefunden hatten, waren da noch ungefähr 30 andere Regale im Weg, die erst überwunden werden mussten. Irgendwo auf diesem Hindernisparcours hatte ich ihr zugesagt, sie in Münster zu besuchen und ihr bei der Dekoration im Wohnzimmer zu unterstützen.

Wie mir das passieren konnte ist mir bis jetzt nicht richtig klar. Nun, der Hocker war - wie schon erwartet - absolut unbrauchbar. Stattdessen kaufte sie einen Kaffeelöffel, mit dem man gleichzeitig auch die Kaffeepackung wieder verschließen konnte. Solch skurile Werkzeuge scheint sie zu sammeln. Damit war zumindest ihr Jagdtrieb befriedigt und wir konnten den Laden verlassen, ohne auch noch die restlichen 90 Regale abzugrasen. Manchmal meint es das Kharma auch gut mit mir. Oder das Miststück versucht ich mich in Sicherheit zu wiegen.

Also dann mal auf zum Auto. Das hatte sich in der Frühlingssonne so herrlich aufgeheizt. Was allerdings nichts daran änderte, dass sie die Heizung bis zum Anschlag aufgedreht ließ. Ich wurde schon angebrüllt, als meine Hand nur andeutungsweise zur Kurbel des Fensters zuckte. Aber wenigstens waren wir auf dem Weg.... zur Apotheke!?!

Ja, denn sie hatte doch beim Arzt doch ein Rezept geholt. Also auf zum Marktforum und der dort befindlichen Easy-Apotheke. Einmal quer durch die Stadt jucheeeee! Aber immerhin immer westwärts, was für eine Fahrt nach Holland schonmal die richtige Richtung ist. Den Parkplatz der Apotheke verließen wir dann um 12:21 Uhr und dann ging es.... endlich nach Holland!

Allerdings hat sie die richtige Ausfahrt auf der Autobahn verpasst. Man überholt ja auch 500 Meter vor der Ausfahrt noch schnell drei LKW. Was für ein Glück, dass ich ein wandelndes Navigationsgerät bin und uns quasi von hinten an unser Ziel heranlotsen konnte. War ein kleiner Umweg von ein paar Kilometern, aber daran gewöhnt man sich in den Jahren einfach. Passiert ja öfter mal.
Wir waren dann tatsächlich um 13:00 Uhr in Holland.

Ich konnte sie mit einiger Mühe überreden, nur ein Parkticket bis 15 Uhr zu ziehen. Zu mehr war ich nicht mehr fähig. Die schrecklichen Einzelheiten der folgenden 2 Stunden erspare ich euch lieber. Das Ende des Ausfluges brachte mir eine Tüte mit 350 Kaffepads und einen neuen Hut.... (musste mich ja für meine Tapferkeit und Geduld irgendwie belohnen) 

Und jetzt werde ich mich dran machen, ihr noch für die Woche zu kochen.

Montag, 2. März 2015

Willkommen in der Welt der Waschsalons

Lange bin ich verschont geblieben, aber vorgestern erreichte mich eine Mail, dass ich mich dringend bei meiner Außerirdischen zu melden hätte. Sie hat ja einige Zeit ihren Außenposten im beschaulichen Münster nicht verlassen um mich zu pisacken und wollte mal ein bisschen Nachrichten aus der Heimat hören.

Das Telefonat dauerte satte 2 Stunden, 47 Minuten und 37 Sekunden. Es brachte mir nichts mehr als feuchte Ohren (vom lange den Höhrer ans Ohr halten) und eine ganze Reihe von Aufgaben. Ach ja und viel zu viele Informationen, auf deren Kenntnis ich gerne auch hätte verzichten können.

Scheinbar ist die Kontaktaufnahme zur örtlichen Bevölkerung nicht gelungen, jedenfalls würde ich das aus ihrem gesteigerten Redebedürfnis schließen. All die aufgestauten Wörter, die unweigerlich raus mussten. Dabei hat sie auch sonst schon eine Wörter-pro-Minute-Taktung, die einen wie ein Tsunami von den Beinen reißen kann.

Außerdem fehlt ihr in Münster eine Waschmaschine. Nun, es ist eine Studentenstadt, also wird es sicher einen Waschsalon geben. Ich hatte es ausgesprochen, bevor ich auch nur über die Konsequenzen nachgedacht hatte. Demnach war dann meine erste Aufgabe für sie einen Waschsalon zu finden und ihr per Mail die Preise zu schicken. Impliziert enthielt dieser Auftrag auch den Wunsch, von mir eine Empfehlung zu bekommen.

Dann erzählte sie, dass sie mal wieder Fahrrad fahren wolle. Sie hat ein Fahrrad, das bei uns im Keller steht. Seit Jahren! Ungefahren! Dementsprechend dürfte es aussehen. Aber das soll ich doch bitte ausmessen, damit sie weiß, ob sie es in ihren Kofferraum bekommt. Also werde ich auch noch mit dem Maßband in den Keller wanderen und da - sicher zum Vergnügen der Nachbarschaft - ein genaue Messung vornehmen und alles schön ordentlich schriftlich festhalten.

Sie hat übrigens inzwischen eine Mail mit den Preislisten diverser Waschsalons in ihrer Nähe von mir bekommen. Ich kenne mich jetzt also auch in der Waschsalon-Szene im westfälischen Münster aus...