Dienstag, 25. November 2014

Sprachliche Feinheiten (Ein kleines Ratespiel)

Freitag Abend kurz vor 21 Uhr wurde ich dazu aufgefordert, meine Außerirdische hochzuhenkeln.




Ich sitze hier gerade mit einem extrem breiten Lächeln und kann euch denken hören. ;-) Was habe ich da wohl tun müssen? Hochhenkeln. Also mit einer Kaffeetasse hat es nichts zu tun. So viel sei schon einmal verraten. Dass sie nicht unbedingt den Eindruck erweckt, immer alle Tassen im Schrank zu haben, ist zwar naheliegend, hat aber mit dem gesuchten Begriff nichts zu tun.

Und auch der Scherz mit der fliegenden Untertasse hat dem ein oder anderen von euch sicher schon auf der Zunge gelegen und trifft es doch absolut nicht. Natürlich könnte ich jetzt einfach eine kleine Geschichte draus machen, heute bin ich aber mal ein bisschen fordernder: ich lasse euch rätseln.

        Ich habe tatsächlich hochgehenkelt.

Womit schon einmal klar ist, dass damit eine bestimmte Tätigkeit gemeint ist. Dann strengt euer Hirn mal an. Einen wichtigen Hinweis findet ihr bereits in der Einleitung. Na? Klingelt es schon? Was machen wir denn gewöhnlich Freitags, nach ihrer Ankunft?

Bei einigen höre ich den Groschen schon fallen. Sicher, wir gehen Einkaufen. Und damit wird wohl auch klar sein, welcher behenkelte Gegenstand beim Hochenkeln eine Rolle spielen könnte. Na? Ja, eine Tragetasche. Und zwar eine ganz bestimmte. Es geht nämlich um eine kleine IKEA-Tasche, die ja - für alle, die solch eine Tasche nicht ihre Eigen nennen, hier kurz erklärt - gleich doppelt bedacht wurde, als der Designer an die Verteilung der benötigten Tragevorrichtungen ging.

Ja, besagte Tasche besitzt 2 Paar Henkel. Einmal kurze Henkel für die Hand und dann noch einmal lange Henkel für die Schultern. Ha, ich kann hören, wie es hinter der Stirn einiger Leser gerade rattert. Ich glaube, ihr seid nahe dran, aber es ist nicht der Wechsel von kurzem zu langem Henkel, denn das wäre dann wohl eher umhenkeln und nicht hochhenkeln.

Ich amüsiere ich gerade sehr, wie ihr merkt. Tja, so schnell kann es gehen, denn bisher wart ihr ja eher in der Position über meine Situation zu schmunzeln. Aber ich habe ja Mitleid mit euch und löse das Ganze mal auf: hochhenkeln ist der außerirdische Ausdruck für das Hochwuchten des Schultergurtes der zu schwer geratenen Tasche auf die Schulter meiner Außerirdischen...

Da wärt hier nie drauf gekommen oder?

Die Toys'r'us-Odyssee

Ich hätte es besser wissen müssen.

Ja, ich hätte einfach nur nein sagen müssen. Aber das ist ein Wort, das ich aus reiner Nächstenliebe äußerst selten benutze. Als wir uns also am Freitag direkt nach ihrer unverhofft frühen Landung auf den Weg zum Einkauf machten, hätte ich ihre Frage, ob wir auch mal in den Spielzeugladen fahren könnten einfach mit nein beantworten können. Warum um Himmels Willen habe ich es nicht getan?

Also rein ins Auto, angeschnallt und los ging es. Wir waren noch nicht vom Parkplatz gerollt, als sie mir sagte, sie wolle noch schnell Lotto spielen, bevor wir einkaufen fahren. Das macht sie jedes Wochenende in einem Tabak- und Zeitschriftenladen in unserem real,- Markt. Und wenn sie schonmal dabei sei, würde sie auch schnell mal schauen, ob es da nicht auch schon das Spiel zu kaufen gäbe, welches sie ihrer Nichte zu schenken beschlossen hatte.

Ich wollte im Auto warten. Immerhin würde sie sich dann beeilen müssen. Soviel dann also zur Theorie. In der Praxis saß ich 45 Minuten in einem langsam auskühlenden Auto und fror vor mich hin. Es wurde langsam dunkel, rechts und links neben mir hatten die Automarken schon mehrfach gewechselt, nur ich saß noch immer in meinem blechernen Sibirien fest und wartete zunehmend ungeduldig auf ihre Rückkehr.

Kurz bevor ich darüber nachdachte, mit dem Bau eines Iglus für die Nacht anzufangen, schlurfte sie dann in Zeitlupe auf mich zu. Das Spiel gab es nicht. Also müssten wir jetzt doch noch in die Nachbarstadt zu Toys'r'us. Es fiel mir schwer in den von mir erwarteten Jubel auszubrechen, konnte mir aber einen scharfen Kommentar so eben noch verkneifen. Die Fahrt über war ich eher still, nahm auch mit der mir angeborenen Gelassenheit zur Kenntnis, dass sie sich entschieden hatte, statt der schnellen und direkten Umgehungsstraße den Weg durch die enge, unübersichtliche Innenstadt zu nehmen.

Letztlich kamen wir dann durch meine aktive Mithilfe bei der Navigation (ich hatte nur aus Eigennutz eingegriffen, weil ich keine Lust hatte, vielleicht noch in Oslo, Tallin oder Rom zu landen) auch tatsächlich vor dem Spielwarenmarkt an. Also auf. Wir wussten ja genau, was wir kaufen wollten. Dachte ich. Aber wie könnte man denn in einen Spielwarenladen fahren und nicht das gesamte Sortiment sehen wollen?

Ich folgte ihr also durch endlose Gänge und musste mir auch Dinge ansehen (und deren Nutzen kommentieren) die nicht einmal in irgendeiner Weise für einen Kauf in Frage kamen. Ihre Nichten sind 16, 12 und 10, was einen Kauf von Kinderrasseln eigentlich ausschließen dürfte... Aber gut. Von mir aus dann also auch noch die Babyabteilung. Der vorletzte Bereich, den wir aufsuchten war dann die Ecke mit den Kinderspielen. Der Ort, an dem sich unser Gral befinden musste. Immerhin hatte die Suche danach jetzt schon über 2 Stunden unserer Zeit gekostet.

Aber wenn ich gedacht hatte, wir würden den Laden nach erfolgreichem Fund der gesuchten Kartenspiel-Box in Richtung der Kassen verlassen, hatte ich mich getäuscht. Es folgte noch eine halbe Stunde Beratschlagung, ob das ausgesuchte Spiel denn wirklich das richtige für die Kinder sei, was ich mehrfach bejate. Ich hätte das Spiel auch für mich noch gekauft, denn es war lustig, einfach zu erklären und für alle Altersklassen witzig und spannend. Aber was bedeutet schon meine Meinung? Auch wenn ich nicht drum herum gekommen wäre, sie mehrfach kundzutun...

Wir brauchten also fast 3 Stunden, um am Ende genau das zu kaufen, was wir schon vor der Abfahrt als Beute festgelegt hatten. Mal ganz ehrlich, ich als Mann hätte das gleiche Ergebnis in der Rekordzeit von maximal 20 Minuten erreicht. Inklusive der Fahrt. Nach 3 Stunden für den Kauf eines 20 Euro teuren Action-Kartenspiels (Jungle Speed, für alle die das jetzt interessieren sollte) blieben uns also noch ganze anderthalb Stunden für unseren Wocheneinkauf.

Und wie der so üblicherweise abläuft, kennt ihr ja schon... Stellt euch das also mal in der Hälfte der Zeit vor, allerdings bei gleicher Einkaufs-Menge, bereits vor Beginn schon leicht angeschlagenem Nervenkostüm und dem erhöhten Druck der begrenzten Zeit... ja, es hatte schon was von Partystimmung...



Sonntag, 16. November 2014

Ein Ausflug ins Duftparadies

Am Samstag wollte sie unbedingt mal wieder zu dalli nach Stolberg. Daher also früh aufstehen und frühstücken, denn das Outlet hat nur bis 12:30 Uhr geöffnet.

Schon die Tatsache, dass wir auf dem Mitarbeiterparkplatz oberhalb der Brücke parken mussten, ließ nichts gutes erahnen. Denn das bedeutete auf jeden Fall, dass es voll sein würde. Und genau so war es auch. Wir mussten am Eingang eine ganze Weile auf einen freien Einkaufswagen warten, immerhin wollte ich nicht mit kiloweise Waschmittel in der Hand durch den Laden laufen.

Zuerst gab es Waschmittel, Weichspüler und Flüssigwaschmittel, alles noch überschaubar und weniger tragisch. Auch wenn man sich schon da kaum um die eigene Achse drehen konnte, ohne jemand anderem seinen Waschmittelkarton in die Kniekehle zu hauen. Ich glaube ich habe einige blaue Flecken gesammelt.

In der Mitte des Ladens befindet sich jedoch der Alptraum eines jeden Mannes und die sehnlichst erwartete Schatzkammer aller Frauen. Das angestrebte Ziel meiner Außerirdischen. Die Parfum-Abteilung. Regale voller Durfwässerchen und unüberschaubare Mengen von Parfumtestern, die wirklich alle betätigt werden wollten.

Überall gab es kleine Papierstreifen, die man fleissig mit allen möglichen Duftwassern besprühen konnte, um sie zu testen. Es dauerte keine fünf Minuten, bis sich ein ganzer Strauß unterschiedlichst riechender Pappstreifen in ihrer Hand befanden. Und alle mussten von mir beschnüffelt und kommentiert werden. Ich gab mir alle Mühe, aber ich hatte längst den Überblick verloren, welcher Streifen, denn nun welchen Duft aus welcher Flasche enthielt.

Rund um mich herum waren andere Damen auch dabei, ihren ganz persönlichen Lieblingsduft zu finden und sprühten teilweise recht üppige Wolken verschiedenster Marken in den Raum. Langsam wurde mir schwindelig. Aber ich musste da durch. Meine Außeriridische hatte ihr Zielgebiet inzwischen auf 4 Düfte eingeschränkt, wedelte mit den dazugehörenden Pappstreifen vor meiner Nase herum.

Fantastisch. Bergamotte, Tonkabohne, Zimt, Zitrone, Erdbeere, Sandelholz... mein Geruchsnerven waren dermaßen überreizt, dass ich zwischenzeitlich die Luft anhalten musste, um noch einen Unterschied zu merken, aber immerhin hatten wir nach 2 Stunden (!!!) intensiven Dufttrainings endlich ihren neuen Lieblingsduft gefunden. Ich atmete erleichtert auf, was ich sofort bereute. Eine ältere Dame hatte gerade eine Wolke 4711 in meine Richtung gesprüht.

Das Zeug ging schneller in den Kopf als eine Flasche Wodka. Aber von dem Moment an, war meine Laune irgendwie total gut. Immerhin brachte mich sogar ihre Info, dass sie nun noch für diverse Schwester- und Mutterschiffe eine Parfum-Auswahl zusammenstellen wollte, nicht aus der Fassung. Ich ertrug also noch eine ganze Weile die unterschiedlichsten Duftstoffe und ertrug auch die 20minütige Wartezeit an der Kasse ohne Probleme.

Frische Luft gab es erst wieder vor der Ladentür. Und erst da wurde mir bewusst, dass wir tatsächlich 2 Tragetaschen voller Parfüm und diverse Schachteln und Flaschen Waschmittel unterschiedlichster Aggregatzustände zum Auto zu schleppen hatten. Dabei war sogar ich in den Genuss eines neuen Eau de Toilette gekommen. Wann um Himmels Willen das passiert war, weiß ich allerdings nicht mehr so genau...







Samstag, 8. November 2014

Probleme mit meiner extraterrestrischen Kommunikation

Gestern Abend zu fortgeschrittener Stunde, einige Zeit nach ihrer verspäteten Landung.



Sie: "Ich hab was verloren!"

Ich: "Wo?"

Sie: "Hier."

Ich: "Und was hast du verloren?"

Sie: "Das weiß ich nicht."

Ich: "Äh, woher weißt du dann, dass du was verloren hast?"

Sie: "Ich hab's gehört!"



Mich ließ dieses kurze Gespräch in einem Zustand leichter Verwirrung zurück. Gab es da vielleicht Fähigkeiten meiner Außerirdischen, die mir bisher entgangen waren? Sie kann hören, wie Dinge, die sie nicht kennt, einfach so verloren gehen.

Ich frage mich seither, was "Verlorengehen" wohl für ein Geräusch erzeugen mag... vielleicht ein leises Flupp? Oder mehr so ein Wusch? Könnte auch ein leises Pling sein.

Zumindest kann man ausschließen, dass das Geräusch von der Beschaffenheit des sich verlierenden Gegenstandes abhängig ist. Immerhin wusste sie ja nicht zu sagen, was verloren gegangen war.

Und das bringt mich zu einer weiteren Frage: was bringt einem die sicher ziemlich fortschrittliche Fähigkeit, zu hören, wie etwas verloren geht, wenn man nicht gleichzeitig weiß

   1. WAS verloren gegangen ist

oder zumindest

   2. WO sich dieser Gegenstand wiederfinden lässt.

Vielleicht ist ihre evolutionäre Entwicklungsstufe einfach noch nicht fortgeschritten genug, um auch über solch nützlichen Talente zu verfügen. Wobei mich das jetzt zu der Frage führt, ob Darwins Theorie sich auch auf außerirdische Lebensformen übertragen lässt und was das für die Eigenarten ihres Heimatplaneten bedeuten könnte...

Bevor das hier jetzt aber in tiefgründig-philosophische Weiten des unerforschten Weltalls abdriftet, mache ich an dieser Stelle lieber Schluss mit meinem Eintrag.