Freitag, 5. September 2014

Startschwierigkeiten

Vergangenen Sonntag hat sie mich mit der Ankündigung überrascht, mich schon am späten Nachmittag zu verlassen. Ich bemühte mich augenblicklich um ein gewisses Maß nach außen getragener Trauer, während ich innerlich Freudensprünge und Jubel verspürte.

Allerdings ist das Schicksal oft ein mieser Verräter...

Sie war eigentlich zum Abflug bereit, der Countdown war gestartet, da kam ein Anruf von ihrem Schwesterschiff Nummer 1 und damit zu einer ungeplanten Startverzögerung von mehr als 30 Minuten. Dann wurde der Countdown neu gestartet, kam aber nicht allzu weit.

Eine Nachricht von ihrem Heimatplaneten. Noch einmal musste der Start verschoben werden. Langsam begann das Zeitfenster für einen erfolgreichen Start sich zu schließen. Ihre Kommunikation wurde so ausschweifend, dass ich eigentlich schon nicht mehr an einen Start glauben wollte. Sicher nochmal 30 Minuten, wenn nicht länger. Dann wurde die Verbindung endlich unterbrochen und sie begann mit einem neuen Countdown.

Der war gerade erst gut angelaufen, als sich die Kommunikationszentrale schon wieder meldete. Diesmal das Schwesterschiff 2 und damit die dritte längere Verzögerung. Aus dem späten Nachmittag war inzwischen ein früher Abend geworden. Diesmal hielt sie sich aber recht kurz und beendete den Kontakt nach etwas über 20 Minuten. Dann begann sie wieder mit den Startvorbereitungen.

Ich sollte schnell noch mögliche Hindernisse auf ihrem Weg auskundschaften und ihr schnell mal vorlesen, was der Westrheinische Durchreise Radar (WDR) zur Luftverkehrslage auf ihrem Kurs sagte und da war es: ein Raumschiff war auf halber Strecke liegen geblieben und es gab einen Stau.

Erst nach einer ausschweifenden Überprüfung war sie davon zu überzeugen, dass sie schon weit vor der Unfallstelle ihren Kurs wechseln würde (A4 → A1) und dass auch ein eventueller Rückstau sie davon unmöglich abhalten könne. Ich wollte die Hoffnung sie auf ihre Reise zu schicken einfach nicht aufgeben und hätte notfalls auch gelogen, um den Start nicht auf den nächsten Tag verschieben zu müssen.

Tatsächlich hob ihr Raumschiff dann mit über 2 Stunden Verspätung noch ab. Ich genoss einen ruhigen, entspannten Abend und versuchte die angekündigte Landung für das folgende Wochenende einfach noch eine Weile aus meinen Gedanken zu verbannen...

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