Samstag, 30. Mai 2015

Apfelzeit

Nachdem ich eine Weile meine Ruhe hatte, ist das Raumschiff dieses Wochenende wieder mal bei mir gelandet und hat schon am ersten Abend meine Nerven strapaziert. Allerdings nehme ich das dieses mal irgendwie mit sehr viel Humor.

Eigentlich sollte es am Freitag abend noch zum Einkaufen gehen. Kurz vor Sieben machten wir uns auf den Weg. Eigentlich dachte ich dabei an unser übliches Ziel, den nahegelegenen Aldi, doch plötzlich bog sie links ab, denn sie wollte noch schnell im Marktfoum zur Apotheke bevor diese schließt.

Wir fuhren also auf den Parkplatz, doch schon während der Fahrt hatte sie mir unbedingt noch erzählen müssen, wie sie Bratäpfel in der Mikrowelle zubereitet. Und sie wollte wissen, wie ich Kompott in der Mikrowelle koche. Eigentlich wäre das in weniger als einer Minute erklärt, also, zumindest, wenn man von diesem Planeten stammt. Sie parkte, dann kam die nächste Frage...

"Wie machst du denn deinen Kompott?"
"Ich schäle ein oder zwei Äpfel..."
"Welche Sorte nimmst du?"
"Am liebsten Boskoop, aber du kannst auch alle anderen Backäpfel nehmen."
"Und dann? Nach dem Schälen?"
"Schneide ich die Äpfel in Spalten...
"Wie du mir die schonmal zum Naschen schneidest?"
"Ja. Genau, vielleicht etwas dünner."
"Wie dünn?"
"So einen halben Zentimeter dick höchstens. Naja, auf jeden Fall schichte ich die Spalten dann in eine Schüssel..."
"Kann ich da meine großen weißen Porzellanschüsseln nehmen? Die blaue und die weiße? Da mach ich auch den Bratapfel drin, also weil die so hoch sind, dass der Apfel reinpasst und die Abdeckhaube drauf liegt ohne den Apfel zu berühren."
"Ich nehme immer diese flachen Schüsselchen die wir mal bei Ikea gekauft haben. Da schichte ich dann halt die Apfelspalten rein und nach jeder Schicht dann ein bisschen Honig und Zimt."
"Honig? Haben wir noch welchen von meinem Vater?"
"Nicht mehr viel."
"Und ich bringe immer keinen mit, weil ich denke, wir haben zuhause noch viel."
"Es muss nicht immer Honig dran, kommt drauf an wie gut die Äpfel sind. Auf jeden Fall schichte ich dann also alle Spalten mit Zimt und Honig auf und dann mache ich Frischhaltefolie ..."
"Ich mag das nicht. Ich hab immer Angst, dass die Folie da was ausschwitzt. Sind da nicht Schadstoffe drin? Die wird in der Mikrowelle immer so weich. Sind da nicht giftige Weichmacher drin?"

"Du kannst ja auch die Schale in einen Gefrierbeutel tun oder die Haube benutzen."
"Ich finde das eklig mit dem Plastik. Da nehm ich dann lieber die Haube. Die ist doch dicht genug oder?"
"Ja, die tut es auch. Der Apfel braucht so 4 bis 5 Minuten in der Mikowelle und...
"So kurz? Ich hab meinen Bratapfel 8 Minuten gemacht."
"5 Minuten reichen. Danach rühre ich nur noch einmal um und dann ist der Kompott fertig."
"Und wenn du nicht rührst?"
"Dann ist kannst du die Apfelspalten einzeln essen und es ist nicht ganz so weich wie nach dem umrühen."
"Das geht ja schnell, aber dann reicht bei meinem Bratapfel ja auch so 6 Minuten."

An diese Stelle wollte sie dann endlich den geparkten Wagen verlassen, allerdings ging ihr in diesem Moment auf, dass es inzwischen bereits nach 19 Uhr war und demnach die Apotheke jetzt geschlossen hatte. Trotzdem sprang sie aus dem Wagen, scheiterte am Hebel des Sitzes und brüllte mich an, nach ihrer Handtasche auf dem Rücksitz zu angeln und rannte dann mit der mir aus der Hand gerissenen Tasche die knapp 10 Meter zur Apothekentüre.

Natürlich vergeblich und nun ratet mal, wer dafür angebrüllt wurde und wem die Schuld daran zukommt, dass sie sich mit mir verquatscht hatte...

Ich konnte nicht anders und brach in Gelächter aus. Es tat mir ja auch leid, aber es war so typisch für sie, dass ich einfach nicht anders konnte, als zu lachen. Dass der Rest des Einkaufes nicht vollkommen unharmonisch gelaufen ist, liegt nur an der Tatsache, dass sie noch meine Hilfe braucht... aber das wird sicher Inhalt der nächsten Geschichte...

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